Der schöne Weg zum Möbelstück
Andrè Janßen hat ein Praktikum als Tischler gemacht. Genauer gesagt als Möbel- und Bautischler. Dabei hat er das facettenreiche Handwerk genauer unter die Lupe genommen:
Wie der Begriff Möbeltischlerei es bereits vermuten lässt, werden in der Werkstatt der Tischlerei Möbel für Privatleute aber auch für Firmen gebaut.
Es wird vorrangig mit Spanplatten, Massivholz, Glas sowie Lack und Lasuren gearbeitet. An dieser Stelle sollte angemerkt werden, dass es noch etliche andere Verarbeitungsmöglichkeiten gibt. Nach dem Motto „Es gibt nichts, was es nicht gibt“!
Zur Herstellung von Möbeln sind viele Maschinen notwendig beziehungsweise hilfreich. Einige möchte ich hier aufzählen: verschiedene Sägen, die Kantenmaschine, den Breitbandschleifer, die Abrichte, den sogenannten Dickenhobel, die Tischfräse, die Presse, die beim Leimen benötigt wird, und die CNC-Maschine. CNC ist die Abkürzung für Computerized Numerical Control, was übersetzt soviel wie computerunterstützte numerische Steuerung bedeutet. Das heißt, es muss dem Computer mit Hilfe von Koordinaten gesagt werden, was die Maschine, wie zum Beispiel die Fräse, an welcher Stelle des Materials zu tun hat.
Computerkenntnisse gefragt
Daher hat sich die Technik in den letzten Jahren immer weiter dahingehend entwickelt, dass die Tischler vermehrt PC-Kenntnisse brauchen, um neue Maschinen wie eine CNC-Maschine oder eine Zeichenmaschine richtig bedienen zu können.
Gearbeitet wird teils alleine und teils im Team. Das hängt immer davon ab, um was für ein Projekt es sich handelt. Je größer das Projekt und die zu bauenden Objekte, desto eher wird im Team gearbeitet.
Für die Ausbildung zum Möbeltischler wird keine schulische Voraussetzung genannt, aber mindestens ein Hauptschulanschluss empfohlen. Ein guter Schulabschluss ist immer von Vorteil.
Die dreijährige Ausbildung erfolgt im dualen System im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Am Ende der Ausbildung steht die Gesellenprüfung. Wer die Prüfung erfolgreich absolviert hat, darf sich „Geselle im Tischlerhandwerk“ nennen.
Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr liegt zwischen 420 und 560 Euro. Im zweiten Lehrjahr immerhin schon zwischen 480 und 650 Euro und im dritten Lehrjahr dann bereits 580 bis 740 Euro.
Da zurzeit generell eine große Nachfrage im Tischler-Handwerk besteht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung sehr hoch. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt derzeit zwischen 1.470 bis 2.100 Euro brutto. Dies hängt unter anderem vom jeweiligen Bundesland ab, meist jedoch von der Auftragslage der Unternehmen.
Die wöchentliche Arbeitszeit ist je nach Auftragslage sehr unterschiedlich. Laut Manteltarifvertrag für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie beträgt die Arbeitszeit in Niedersachsen und Bremen 36 Stunden.
Wie das Arbeitszeitgesetz vorsieht, hat ein Beschäftigter bei mehr als sechs Stunden Arbeitszeit eine Pausenzeit von 45 Minuten. Eine Pause gilt erst dann als Pause, wenn der Beschäftigte die Arbeit für mindestens 15 Minuten am Stück unterbricht.
Nach dem derzeitig gültigen Tarifvertrag haben Tischler und alle in der Holzindustrie Beschäftigten in Bremen Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr. Nach dem Gesetz haben Arbeiter und Angestellte jeder Art grundsätzlich nur Anspruch auf 24 Urlaubstage.
Viele Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung
Tischlergesellen haben diverse Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung: Aufstiegsfortbildungen sind möglich zum geprüften Kundenberater, Fertigungsplaner und Fachbauleiter. Alle drei Aufstiegsfortbildungen kann man sich gegebenenfalls auch bei einer späteren Meisterprüfung anrechnen lassen.
Um Tischlermeister werden zu können, ist es nötig, dass der Geselle mehrere Jahre Berufspraxis vorweisen kann. Ohne diese Praxis gibt es keine Möglichkeit, sich zur Meisterprüfung anzumelden. Mit dem Meisterbrief kann sich der Tischlermeister selbstständig machen und auch ausbilden. Meist wird auch für verantwortungsvolle Führungskräfte im Handwerk, wie etwa Betriebsleiter und Leiter von Fachabteilungen, ein Meister seines Handwerkes gesucht und eingestellt.
Weitere Fortbildungen gibt es zum staatlich geprüften Techniker der verschiedenen Fachrichtungen Holztechnik, Raumgestaltung und Innenausbau.
Die „kleinste“ Weiterbildung wäre beispielsweise zum Restaurator. Der Restaurator erhält alte Möbel oder stellt sie wieder her.
Mit einer Fachhochschulreife kann man die Abschlüsse Architekt, Innenarchitekt, Designer und Ingenieur für Holz- und Kunststofftechnik an einer Fachhochschule machen.