Stine Harttgen

Vor Gericht

Stine Harttgen hat ihr Praktikum beim Bremer Amtsgericht gemacht. Dort hat sie beobachtet, dass es weitaus mehr zu entdecken gibt, als nur Papierkram:

Besonders interessant und vielfältig ist die Arbeit des Gerichtsvollziehers. Sie beinhaltet den Innen- und Außendienst. Im Innendienst wird inhaltlich vorbereitet, was im Außendienst praktisch umgesetzt wird. Hier handelt es sich meistens um die Zustellung von Gerichtsbriefen, Pfändungs- und Überweisungsbeschlüssen, Haftbefehlen oder Vorladungen zu gerichtlichen Terminen.

Im Außendienst werden auch Wohnungen geräumt und mit Haftbefehlen Vermögensauskünfte eingefordert. Hierzu wird häufig die Hilfe von Polizei und Schlossern benötigt. Bei Schulden werden vor dem Ausräumen der Wohnungen manchmal auch Pfändungen vorgenommen, das heißt, es werden Wertgegenstände mitgenommen.

Mehrere Berufsausbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten

Das Amtsgericht beinhaltet verschiedene Abteilungen wie etwa für Strafsachen und für Zivilprozesssachen. Die Aufgaben dieser Abteilungen sind es, mithilfe der deutschen Gesetzbücher, Recht zu sprechen. Die Arbeitsplätze befinden sich größtenteils in Büros und Gerichtssälen. Gearbeitet wird hauptsächlich am Computer – teilweise aber auch in Teams wie zum Beispiel im Gericht. Anwälte und Justizfachangestellte arbeiten dagegen allein. Für die Berufsqualifikation von Anwälten wird das Abitur vorausgesetzt, sowie ein Universitätsstudium. Ein Studium dauert mindestens dreieinhalb bis vier Jahre. Dazu kommt noch das Referendariat.

Justizfachangestellte und Gerichtsvollzieher sind Lehrberufe. Eine Ausbildung dauert je nach Beruf zwischen zwei und drei Jahren. Die Justizfachangestellten haben die Aufstiegsmöglichkeiten zum Rechtspfleger oder zum Gerichtsvollzieher. Die Ausbildung zum Rechtspfleger dauert in der Regel drei Jahre und die weitere Ausbildung zum Gerichtsvollzieher dauert zwischen anderthalb bis zwei Jahren. Die Auszubildenden werden größtenteils nach der Ausbildung übernommen. Die Anstellung in der Behörde bietet vor allem für Frauen, die zum Beispiel Kinder bekommen, sehr gute Zukunftsaussichten. In der Behörde hat man einen sicheren Arbeitsplatz, weil die Behörde kein Betrieb ist, der irgendwann mal pleite gehen kann. Sämtliche Beamte und Angestellte werden nach Tarifen entlohnt, wo auch Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten, Pausen und Urlaube festgelegt sind.