„Hand aufs Herz“ Schulsanitäter Wettbewerb

Auch im Jahr 2017 waren unsere Schulsanitäter wieder beim Erste-Hilfe Wettbewerb „Hand aufs Herz“ dabei.

Hier ein Bericht aus dem Weser Kurier vom 19.06.2017:

 

Bremen. Blaue Einweghandschuhe liegen in der Messehalle 7. Torsi liegen überall auf dem Boden, ihre blassen Köpfe zeigen keine Regung. Hilfe naht: Anna Kompa und ein Mitschüler kommen mit einer olivegrünen Trage gelaufen, sie steigen über Bänke, Palettenstapel und ducken sich unter einen Tisch hindurch.

Doch die Trage ist belegt. Drei Tennisbälle rollen auf dem Olivegrün hin und her. „Sie trainieren ihre Koordination“, erklärt Thomas Michalewski. Er ist Ausbilder bei „Die Johanniter“. Anna Kompa und ihre drei Mitstreiter nehmen am 11. Erste-Hilfe-Wettbewerb „Hand aufs Herz“ der Unfallkasse Freie Hansestadt Bremen teil. „Die Helfer sollen den Patienten gerade halten, damit er sicher liegt“, sagt Michalewski. Was passiert, wenn die Trage zu sehr schaukelt? „Dem darauf Liegenden wird schlecht. Er könnte sich erbrechen, das Erbrochene einatmen und daran ersticken.“

An diesem Montag haben sich in der Bremer Messehalle 7 rund 2000 Menschen versammelt. Darunter sind 175 Teams aus 81 Schulen in Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen, aber auch Begleiter und Fans. Sie kommen aus Langenhagen, Jever, Wolfenbüttel. Es sind Schulsanitäter, Erste-Hilfe-Anfänger und Teilnehmer von Sanitäter-Arbeitsgemeinschaften. Anna Kompa hat sich mit einem Team ihres Sanitätskursus‘ der Oberschule an der Lerchenstraße in Vegesack beworben. Die Nachwuchssanitäter hatten Glück, sie bekamen eine Zusage: „Der Wettbewerb ist sehr beliebt, wir mussten vielen Teams absagen“, bedauert Christiane Meenen vom Veranstalter Unfallkasse Bremen. „Hand aufs Herz“, sagt Meenen, solle Kinder und Jugendliche dazu motivieren, sich zu Schulsanitätern ausbilden zu lassen. Gesetzlich seien die Lehrer verpflichtet im Ernstfall zu helfen. „Aber die Schulsanitäter sind teilweise so engagiert, dass es mit ihnen viel besser läuft.“ Laut Meenen stehen sie ihren Mitschülern z! ur Seite, trösten sie und begleiten sie zum Arzt.

Auch Anna Kompa: Retten, Versorgen und Trösten, das lernt sie seit einem Jahr. Plötzlich gellt ein Pfiff durch die Halle. „Erste Aufgabe, zehn Minuten, Start frei“, tönt es aus den Lautsprechern. Die Teams legen los. Ein zehn Zentimeter langer Zimmermannsnagel hat scheinbar die Hand eines Jungen durchbohrt. Die Schulsanitäter vom Wolfenbütteler „Gymnasium im Schloss“ wissen genau, was zu tun ist. Sie sprechen mit dem Jungen, legen einen Verband an. Der Schiedsrichter vom THW bemerkt: „Die Rettungsdecke ist aber zum Warmhalten, nicht zum Abschotten des Unfallorts.“

Ein paar Meter weiter ist jemand nach dem Sport zusammengebrochen – so die Aufgabe. Antonia Aepeler von der St.-Johannis-Schule in Bremen spricht den Bewusstlosen laut an: „Hallo! Hören Sie mich?“ Währenddessen setzt Lea Riebl einen Notruf ab. „Du mit dem Dutt, gehst Du vor zur Straße“, wendet sie sich an eine junge Frau. Nuran Yilmaz beatmet, Antonia Aepeler versucht, das Herz zum Schlagen zu bringen – bis jemand den erlösenden Satz sagt: Der Rettungswagen ist da. „Alles sehr gut“, befindet Schiedsrichter Alexander Biernat vom DRK in Bremen. Der Patient hätte überlebt. Ein gutes Gefühl für die Erste-Hilfe-Anfängerinnen. Für Nuran Yilmaz ist es wichtig zu wissen, was sie im Ernstfall tun kann. Freundin Serafina Drücker: „Wenn ich Hilfe brauche, möchte ich auch, dass mir geholfen wird.“

Gewonnen haben acht Teams – unter anderem eines der Gesamtschule Bremen-Mitte. Den zweiten Platz teilen sich vier Mannschaften, darunter jene der Bremer Oberschule an der Helgolander Straße und der Oberschule am Leibnizplatz. Am Rande des Wettbewerbs haben sich die jungen Sanitäter Kniffe abgeschaut und Nummern ausgetauscht. Vor der Messehalle durften sie im Simulator ausprobieren, wie sie richtig reagieren, wenn sich ein Auto überschlägt. Die Feuerwehr brachte mit ihrer Drehleiter eine Person aus 15 Meter Höhe sicher zur Erde. Auf der Bühne berichtete Manfred Kick, der auf der Autobahn 9 mit seinem Wagen das Auto eines bewusstlosen Fahrers ausgebremst hatte, wie er seine Kenntnisse in Erster Hilfe eingesetzt hat.

„Schulsanitäter stehen Mitschülern zur Seite und begleiten sie zum Arzt.“

 

Bericht: Christiane Meenen

Fotos: Christina Kuhaupt

 

Sie können den Beitrag hier auch noch einmal auf der Seite des Weser Kurier lesen.